Laufökonomie – Der unterschätzte Hebel für schnellere Zeiten

Warum geschmeidige Bewegungsabläufe oft mehr bringen als harte Intervall-Kilometer

Wenn Läufer*innen nach Sekunden feilen, ist nicht allein nur die VO₂max-Steigerung entscheidend. Auch die Ökonomie ist ein entscheidender Faktor. Sie entscheidet, wie effizient du die kostbare Energie in Vortrieb verwandelst – und damit, wie schnell du bei gleichem Sauerstoffverbrauch wirklich bist. Das trifft vor allem bei Sportarten zu, bei denen der effiziente Bewegungsablauf eine übergeordnete Rolle spielt. Demnach ist die Ökonomie bei Disziplinen wie dem Laufen oder Schwimmen wichtiger als beispielsweise beim Radfahren, wo doch der Sportler oder die Sportlerin in einer „Maschine“ eingespannt ist. Außerdem: Je länger die Belastungsdauer, desto mehr rückt die Ökonomie in den Vordergrund und die VO₂max in den Hintergrund.

Was genau ist Laufökonomie?

Laufökonomie (engl. Running Economy, RE) beschreibt den Sauerstoff- bzw. Energiebedarf bei submaximalem Tempo – zum Beispiel wie viele Milliliter O₂ dein Körper pro Minute bei 12 km/h benötigt. Je geringer dieser Verbrauch, desto „günstiger“ läufst du. Zwei Athlet*innen können also die gleiche VO₂max haben, aber wer die bessere Ökonomie besitzt, ist auf Wettkampftempo schneller oder hat am Ende mehr Reserven.

So wird Laufökonomie gemessen

  1. Spiroergometrie bei fixem Tempo
    Du läufst – häufig nach einer kurzen Aufwärmphase – fünf bis acht Minuten auf dem Laufband mit festgelegter Geschwindigkeit (z. B. 70 % deines 10-km-Renntempos).
  2. Ermittlung des O₂-Verbrauchs
    Die Atemgasanalyse zeigt, wie viel Sauerstoff dein Körper pro Minute nutzt.
  3. Vergleich über Zeit
    Wiederholte Tests (z. B. alle 6–12 Monate) zeigen, ob Übungen oder Schuhwechsel deine Effizienz verbessern.

Du möchtest deine Laufökonomie bestimmen lassen und suchst nach Ratschlägen, wie du sie verbessern kannst? Dann freuen wir uns auf deinen Besuch im Trainingslab

5 Stellschrauben für bessere Laufökonomie

  1. Kraft & Plyometrie
    Wadenheben, Sprungläufe, Short Hops stärken Sehnenfedern und reduzieren Bodenkontaktzeit.
  2. Lauftechnik-Drills
    Skippings, Anfersen, Lauf-ABC schulen Hüftstreckung, Kniehub und Armarbeit.
  3. Rumpfstabilität
    Ein stabiler Core verhindert Seit-zu-Seit-Schwankungen – jede Seitbewegung ist verlorene Energie.
  4. Schuh- & Untergrundwahl
    Carbon-Plates und reaktive Schaumsohlen können den Energieaufwand um 2-4 % senken – das ist bei einem 10-km-Lauf bis zu 30 Sekunden.
  5. Gewicht & Haltung
    Schon 1 kg weniger „toter Masse“ spart ~1 % Energieaufwand. Wichtig: nicht auf Kosten der Gesundheit abnehmen!

Kann man seine VO₂max verbessern?

Ja – durch gezieltes Training, vor allem durch hochintensive Intervalle und längere Grundlageneinheiten. Studien zeigen: Wer regelmäßig oberhalb seiner anaeroben Schwelle trainiert, kann seine VO₂max um 10–20 % steigern – je nach Ausgangsniveau.

Noch spannender: Auch dein Lebensstil spielt eine Rolle. Schlaf, Ernährung und Regeneration beeinflussen, wie effizient dein Körper Sauerstoff nutzt.

Hast du gewusst? 1 kg am Fuß würde den Energieaufwand um 10 % steigern. Dennoch gilt ebenso bei den Schuhen: Leichter ist nicht zwangsläufig besser. Ein guter Schuhaufbau, macht durch seine reaktive Eigenschaft das zusätzliche Gewicht mehr als wett! Somit gilt: The Right Weight statt Light Weight.

Praxis-Mini-Plan (2× pro Woche, 15 min)

Übung Wiederholungen Ziel
Sprungkniebeuge 3×10 Explosivität
Einbeinige Seitsprünge 2×20 s pro Bein Elastizität
Hohe Knie (Skippings) 3×30 m Kadenz, Hüftflexion
Plank mit Beinhebung 3×30 s Core-Stabilität

 

Laufökonomie ist dein „Gratis-Turbo“: Du wirst schneller, ohne härter zu laufen – du läufst einfach klüger. Wer Technik, Kraft und Material optimiert, kann seine Zeiten um mehrere Prozent verbessern, selbst wenn VO₂max stagniert. Ein guter Grund, im nächsten Labor-Check nicht nur die maximale Leistung, sondern auch die Effizienz in den Blick zu nehmen.

Weniger Sauerstoff – mehr Speed. Klingt nach einem guten Deal, oder?

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